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Unterbrechung antithrombotischer Behandlung (Bridging) bei kardialen Erkrankungen

Archivierte Fassung!

Literaturnachweis: Der Kardiologe 2010, Band 4, Nr. 5
Kardiologe 2010: 4:365 – 374

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Autoren

H.M. Hoffmeister · C. Bode · H. Darius · K. Huber · K. Rybak · S. Silber

Zusammenfassung

Für operative oder interventionelle Prozeduren muss bei Patienten mit kardialen Erkrankungen und antithrombotischer Therapie (Antikoagulation oder Plättchenfunktionshemmer) das periprozedurale Management (Bridging) unter Berücksichtigung des thromboembolischen Risikos und der Blutungsgefahr geplant werden. Von der Dringlichkeit der Prozedur hängt es ab, ob ein sofortiger Eingriff, ein semielektiver Eingriff oder ein elektives Vorgehen indiziert ist. Dringlich indizierte Notfalleingriffe müssen ggf. unter der aktuellen antithrombotischen Therapie durchgeführt werden. Eine elektive Prozedur könnte, sofern die Antikoagulation oder Plättchenfunktionshemmung nur für einen absehbaren Zeitraum erforderlich ist, dann auf die Zeit nach einer antithrombotischen Therapie verschoben werden. Wenn möglich, sollte diese Problematik einer in näherer Zukunft erforderlichen Operation schon beim Ersteingriff mit nachfolgender Antithrombose hinsichtlich der Auswahl einer Klappenprothese oder eines Stenttyps berücksichtigt werden. Bei allen übrigen Fällen muss das thromboembolische Risiko gegen das Blutungsrisiko abgewogen werden. Während bei niedrigem thromboembolischem Risiko periprozedural die antithrombotische Therapie unterbrochen oder zumindest in sehr reduzierter Dosis durchgeführt werden kann, sind bei hohem thromboembolischem Risiko periprozedural Umstellungen der antithrombotischen Therapie unter Akzeptanz eines erhöhten Blutungsrisikos erforderlich. Berücksichtigt werden sollte, dass das vielfach angeführte Blutungsrisiko häufig nur kleinere beherrschbare Blutungen umfasst, während potenzielle thromboembolische Ereignisse zu gravierenden Krankheitszuständen führen können. Andererseits gibt es Prozeduren mit sehr hoher und schlecht beherrschbarer Blutungsgefahr, sodass in solchen Fällen eher ein mäßig erhöhtes thromboembolisches Risiko akzeptiert werden muss. Insofern ist zur optimalen Planung des periprozeduralen Gerinnungsmanagements die Kooperation der beteiligten Fachdisziplinen unabdingbar.

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