Kommentar zu den „2014 ESC/EACTS Guidelines on Myocardial Revascularization“ der European Society of Cardiology (ESC) und der European Association for Cardio-Thoracic Surgery (EACTS)
Archivierte Fassung!
Literaturnachweis: Kastrati, A., Baldus, S., Cremer, J. et al.
Kardiologe (2016) 10: 359.
doi:10.1007/s12181-016-0106-0
Erklärung zum Interessenkonflikt als PDF
Autoren:
A. Kastrati · S. Baldus · J. Cremer · V. Falk · C.W. Hamm · F.-J.Neumann · H. Schunkert · A.Welz
Zusammenfassung:
Die Leitlinien von 2014 befassen sich in besonderem Maß mit Entscheidungsprozessen bei der Behandlung von Patienten mit koronarer Herzerkrankung. In den aktuellen Leitlinien wird erneut die Wichtigkeit von Notfall- und dringlichen Revaskularisationen bei Patienten mit akutem ST-Streckenhebungsinfarkt oder akutem Koronarsyndrom ohne ST-Streckenhebung unterstrichen. Der Entscheidungsprozess ist demgegenüber bei Patientenmit stabiler koronarer Herzerkrankung aufgrund verschiedener zur Verfügung stehender Behandlungsmöglichkeiten eine größere Herausforderung. Tatsächlich haben patientenbezogene Faktoren einen starken Einfluss auf Entscheidungsprozesse insbesondere in Fällen, in denen die aktuelle Evidenz keinen klaren Überlebensvorteil für die eine oder andere Behandlungsoption bietet. Essenzieller Bestandteil des multidisziplinären Ansatzes ist das „Herzteam“, bestehend hauptsächlich aus nichtinvasiv tätigen und interventionellen Kardiologen sowie Herzchirurgen. Abgesehen von patientenindividuellen Heart-Team-Diskussionen sehen die Leitlinien aus 2014 weiterhin vor, dass Standardsituationen auf
der Basis institutioneller Protokolle bearbeitet werden können. In diesen Protokollen ist festzulegen, welche Patienten in der regelmäßigen Heart-Team-Konferenz besprochen werden und für welche Patienten ein Adhoc-Treffen des Heart-Teams stattfinden sollte. Die „hausinternen“ Protokolle sollen nicht ausschließlich auf den aktuellen Erkenntnissen und Ergebnissen der Leitlinien zur myokardialen Revaskularisation basieren, sondern sich auch an der spezifischen Erfahrung und den Stärken der interventionellen, kardiologischen und herzchirurgischen Abteilungen vor Ort orientieren.
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